Im Zentrum der Jahrestagung steht die Frage nach dem Zusammenspiel von Medien und Materialitäten. In einem Zeitalter, das maßgeblich von kultureller, technischer und ökonomischer Konvergenz geprägt ist, rücken neben transmedialen auch transmaterielle Adaptionspraktiken in den Blick. Bedeutung wird nicht einfach übertragen, sondern obliegt neben den Anpassungen an ein bestimmtes Trägermaterial oftmals weiteren komplexen Aushandlungsprozessen. Aspekte der Sinnlichkeit und Wahrnehmung spielen dabei eine ebenso zentrale Rolle wie ihre technische Bedingt- und materielle Verfasstheit, welche nicht selten zwischen Persistenz auf der Ebene des Materials und Flüchtigkeit auf der Ebene der Performanz changiert.
Wenn sich Diskurse und Ideologien in Materialien einzuschreiben vermögen, Dinge Geschichten erzählen und Artefakte zum Auslöser von Handlungen werden, verdienen Medien und Materialitäten unsere wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Sie sind dabei jedoch ebenso wenig und ausschließlich in einem isolierten Funktions- und Alltagskontext eingebettet, wie sie durch den wissenschaftlichen Zugriff unberührt bleiben. Indem Gegenstände durch eine bestimmte Begrifflichkeit kontextualisiert und im Sinne einer von uns selbst vorgenommenen Autopsie erst eine wissenschaftliche Evidenz zugesprochen bekommen, werden sie auch erst von uns zum Sprechen gebracht – was wiederum Fragen nach Methoden, Konzepten und Verfahren aufwirft, mit denen wir die Dinge betrachten:
Wie treten ›Wissensdinge‹ als Gegenstände, Objekte und Artefakte in Erscheinung?
Wie werden unsere Erwartungshaltungen an bestimmte Inhalte durch mediale Container und ihre spezifischen Einkapselungen geprägt?
Welche Rolle spielen materielle Präfigurationen und implizite Handlungsanweisungen, die einen
bestimmten Umgang mit einem medialen Objekt nahelegen?