Zielsetzung
Medienwissenschaft wird in den aktuellen Konzepten zur „Bildung in der digitalen Welt“ noch nicht einmal erwähnt, das Feld und die nicht unerheblichen Ressourcen versuchen Medienpädagogik und Informatikdidaktik unter sich aufzuteilen. Im Versuch der Beschreibung gegenwärtig relevanter Medienkulturen bleiben die Disziplinen zwangsläufig hinter den theoretischen, analytischen und historiografischen Kompetenzen der Medienwissenschaft zurück und folglich auch in der Entwicklung von Konzepten für die Vorbereitung auf eine solche Medienkultur. Insofern ist es an der Medienwissenschaft, eine Konzeption für Bildung in einer von digitalen Technologien geprägten Medienkultur zu entwerfen. Der vornehmen Zurückhaltung, in der sich die Medienwissenschaft bislang gegenüber Fragen zu Bildung, Schule und Unterricht geübt hat, hat zweifellos entscheidend dazu beigetragen, dass die Medienwissenschaft zum blinden Fleck der Bildungspolitik wurde.
Das Forum Bildung der GfM beabsichtigt diese mangelnde Wahrnehmung der Medienwissenschaft durch die Bildungspolitik zu ändern. Es hat sich daher die Erarbeitung einer solchen Konzeption für Medienbildung in der durch digitale Technologien geprägten Medienkultur zum Ziel gesetzt. Zugleich soll der Kontakt zur Medienpädagogik und Informatik aufgenommen und die medienwissenschaftliche Position in den gegenwärtigen Debatten vertreten werden. Dem Forum Bildung ist daran gelegen, die Medienwissenschaft als Bezugsdisziplin für bildungsbezogene Medienthemen entlang der Bildungskette zu verankern und in der Diskussion zu vertreten.
Maßnahmen
Die vordringlichste Aufgabe besteht gegenwärtig darin, die aktuellen medienpädagogischen Konzepte aus medienwissenschaftlicher Perspektive zu reformulieren. In diesem Sinne hat das Forum Bildung sich an der Fortschreibung der Dagstuhl-Erklärung als eine der konstituierenden Disziplinen neben der Informatik-Didaktik und Medienpädagogik beteiligt. Nach der Klausurtagung vom 24. bis 26. Juli 2017 in Frankfurt, auf der die Erklärung im medienwissenschaftlichen Sinne überarbeitet worden war, ist eine Fortsetzung und Verstetigung dieses Prozesses vorgesehen.
Das Forum knüpft an die Vorarbeiten der AG Medienkultur und Bildung an (Strategiepapier der GfM 2012, Stellungnahme zum KMK-Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ und Mitwirkung im Lenkungskreis der Aktivitäten der bildungspolitischen Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ (KBOM!)) und bezieht sich auf diese.
Dabei kann es u.a. um die Fortsetzung des Diskussionspapiers „Big Data und Data Analytics – Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft“ und sowie um die Auswertung der Aussagen der politischen Parteien zu den „Wahlprüfsteinen zur Medienbildung“ gehen.
Am 17.09.2020 wurde ein Diskussionspapier zur Online-Lehre auf der Seite des Hochschulforum Digitalisierung veröffentlicht, das aus den Foren Bildung und Digitalisierung sowie unter Einbezug des Vorstands der GfM erarbeitet wurde.
Es ist das Ziel, die blinden Flecken der Bildungspolitik mit medienwissenschaftlicher Expertise gerade auch zum aktuellen Diskurs in der Medienbildung und in der Entwicklung von medienbezogenen Curricula zu begegnen. Dies betrifft etwa das Verständnis von Medienkulturen und Entwicklungsdynamiken, die gesellschaftliche Bedeutung des Medialen und Digitalen, die Funktion traditioneller Medien, die Trias von Medienkulturen, Technologien und Praktiken sowie die Reflexion von visuellen Medien und Bewegtbildern. Hinzu kommen Stellungnahmen aus medienwissenschaftlicher Perspektive zu Themenfeldern wie Big Data, Internet of Things, Robotik, Transhumanismus etc.
Konkret bedeutet dies für das Forum:
Kontakt:
Ass-Prof. Dr. Petra Missomelius (Innsbruck)
petra.missomelius (at) uibk.ac.at
Apl. Prof. Dr. Rainer Leschke (Siegen)
leschke (at) medien-peb.uni-siegen.de
Dr. Andreas Weich (Braunschweig)
andreas.weich (at) leibniz-gei.de