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Gender Studies und Medienwissenschaft unterhalten seit vielen Jahren ein enges Verhältnis. Beide Fächer sind jung und interdisziplinär sowie inhaltlich, aktuell und historisch eng miteinander verbunden. In den Gender Media Studies sowie einer queerfeministischen Medienwissenschaft werden nicht nur Inhalte, sondern auch neue Formate des Wissens und der situierten Wissensproduktion erdacht.
In der AG Gender/Queer Studies und Medienwissenschaft, die 2008 auf der Jahrestagung der GfM in Bochum gegründet wurde, geht es darum, den Zusammenhang zwischen Gender und Medien, wie er sich etwa in der Medialität geschlechtlicher Ordnungssysteme und/oder den geschlechtlichen Implikationen von medialen Konstellationen abzeichnet, methodisch, theoretisch und analytisch zu erforschen. Von den Technologien des Geschlechts (Teresa de Lauretis) ausgehend, die in der Folge der feministischen Filmtheorie hauptsächlich das Kino betrafen, lassen sich heute zahlreiche relationale Verschränkungen von Geschlecht und Medien beobachten. Dabei ist dieser Nexus aus Gender und Medien erneut auch im Bereich digitaler Medien und sozialer Netzwerke politisiert worden, etwa in Debatten um Hate Speech und in #Hashtag-Kampagnen.
Eine Betonung der Relevanz von Gender Studies für die Medienwissenschaft und vice versa ist heute sowohl aus wissenschaftlicher wie auch aus politischer Sicht geboten: Gender Studies stehen wieder zur Disposition und mit ihnen ihre Schwesternwissenschaft, die Gender Media Studies, wie wir sie in unserer Fachgesellschaft vertreten. Der existenzielle Zusammenhang von Subjektivierung und Medialisierung, von Individuation und Vergeschlechtlichung ist hochaktuell und wird auch durch die rezenten medialen Verschiebungen neu debattiert. Zudem sehen wir uns einem weltweiten konservativen bis reaktionären Backlash ausgesetzt, der im Kern die Gender Studies wie auch die Gender Media Studies in Frage stellt. An den Angriffen auf die und sogar Verboten der Gender Studies zeigt sich, dass Geschlecht zentraler Schauplatz (neo-)rechten Gedankenguts und Machtbestrebens ist. Der Angriff auf Wissenschaftsfreiheit und Existenzweisen operiert (erneut) mit vielfältigen, teilweise in sich widersprüchlichen Strategien des Rückbaus des Geschlechterdenkens jenseits von Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität. Medien spielen dabei eine zentrale Rolle, weswegen das Denken des Zusammenhangs von Geschlecht und Medialisierung für das Verständnis gesellschaftlicher, subjektiver und kultureller Prozesse nach wie vor und um so mehr von entscheidendem Gewicht ist. Es zeigt sich, dass Gender Media Studies gerade heute eine wichtige Position bilden, plurale und demokratische Gesellschaften zu verteidigen.
Im Denken der Gender Media Studies werden Verschränkungen mit Postcolonial Studies, Black Studies und Disability Studies produktiv gemacht. Differenzen und Intersektionen wie race, sozialer Hintergrund, soziale Differenz, Bildung und Klasse sind in den Aktivitäten der AG stets präsent und nicht sekundär zu Geschlechterdifferenzen. Dies gilt es vor allem in einer Zeit zu betonen, in der auch Queerfeminismus massiv gegen Geflüchtete und als anders Markierte mobilisiert wird. Gender Media Studies sind einem kritischen Denken gesellschaftlicher Prozesse verpflichtet. Sie beobachten und befragen Vergeschlechtlichungen und deren politische Aushandlungen. Sie tragen in Zeiten massiver Umwälzungen der medialen Lebensbedingungen durch Modelle, Analysen und Methodenentwicklung dazu bei, gesellschaftliche und subjektive Entwicklungen – Emanzipationen – zu ermöglichen.
(Wissenschafts-)Politische Aktivitäten
Ein wichtiger Arbeitsbereich der AG ist, sich immer wieder in aktuellen (wissenschafts-)politischen Diskursen zu positionieren. Auf Initiative der AG Gender/Queer Studies und Medienwissenschaft wurde beispielsweise im September 2019 die Resolution “Gegen Antigenderismus in der Wissenschaft und darüber hinaus”von der Gesellschaft für Medienwissenschaft auf ihrer Jahrestagung beschlossen. Auch durch das Verfassen und Zeichnen von (offenen) Briefen nimmt die AG an aktuellen Debatten teil, zuletzt unter anderem mit einer Kritik an der Verwendung des Pornografie-Begriffs in den Vergaberichtlinien des BKM für die Filmförderung, sowie der Mitzeichnung einer kritischen Stellungnahme bezüglich der Versuche in einigen Bundesländern, gendergerechte Sprache zu verbieten. Des Weiteren arbeitet und diskutiert die AG innerhalb ihrer Treffen aktuelle Entwicklungen, wie das geplante Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland, oder Schnittstellen und Anknüpfungspunkte zu antirassistischen Initiativen. Die AG engagiert sich so weitläufig zu Themen wie Antigenderismus, geschlechtlicher Selbstbestimmung, Antirassismus und Antidiskriminierung.
Konferenzbeteiligung/Workshops
Die AG Gender/Queer Studies und Medienwissenschaft veranstaltet jährlich einen Workshop und konzipiert zudem Panel für die Jahrestagung der GfM sowie weitere Konferenzen. Weitere Informationen über die Aktivitäten der AG und ihrer Mitglieder sind auf dem Blog der AG zu finden.
GfM Best Publication Award Gender und Medien
Im Sinne der Förderung und Sichtbarmachung der Publikationstätigkeit im Bereich Gender und Medien hat die GfM auf Initiative der Arbeitsgruppe diesen Preis ausgelobt, der im Oktober 2010 auf der Jahrestagung in Weimar zum ersten Mal verliehen wurde. Die Preisträger*innen sowie die Laudationes sind auf dem Blog der AG zu finden