30.9. – 02.10.2010, Weimar
Fakultät Medien, Universität Weimar
Zur Konzeption der Tagung
Das Thema bezieht sich auf alle denkbaren Formen und Phänomene der Schlaufen und Schleifen, der Rekursionen und Feedbacks, der Wiederkehr und der Wiederholung, der Kehren, Wenden und Turns. Sie sind als Verlaufsfiguren medialer Prozessualität beschreibbar. Sie wirken z.B. zentral in der Konstitution von Medien mit. Das gilt schon in der Wahrnehmung für die Rückkopplung der Sinne (Hand und Auge, Mund und Ohr). Es gilt kulturtechnisch in den Rekursionen grundlegender Operationen von der Strukturgebung der Zeit über Schreiben und Lesen bis zum Messen und Berechnen. Maschinelle Feedbacks sind elementar implementiert als Kerngeschehen der Kybernetik und Datenverarbeitung. Auch gesellschaftliche Prozesse des Regelungs-, Steuerungs- und Kontrollgeschehens beruhen auf Rückbezügen und ihrer Unterbrechung.
Eine besonders wirksame Form findet der „Loop“ in den Wiederholungszyklen massenmedialer und kulturindustrieller Zusammenhänge. Schlaufen, Schleifen und Iterationen können in ästhetischen Einsätzen – von barockem Ornament, Zirkus und Kunstflug über Kameraschwenk und Tanzfigur bis zum „Loop“ in der Videoinstallation – und zahlreichen anderen Praktiken – etwa dem Spiel – beobachtet und reflektiert werden.
Die Praxis des „Reboots“ ist nicht erst mit den digitalen Werkzeugen aufgenommen, sondern prägt bereits die ästhetische Produktion durch Probe und Wiederaufführung, wie sie in den performativen Künsten wie der Musikaufführung, dem Theaterspiel und der Filmaufnahme geübt werden. Wiederkehr, Rückwendung und Renaissance sind aber auch Diskursfiguren, die der Mediengeschichte spezifische Verlaufsformen verleihen und dabei auf Medien reflektieren und in Medien verfahren.
Auch in der Entwicklung der Medientheorie behaupten (ihrerseits wiederkehrende) Figuren wie diejenige des theoretischen „Turns“ oder diejenige der „Kehre“ ein erhebliches Gewicht als Beschreibungsformen der Medienreflexion; und nicht zu vergessen sind natürlich die logischen und philosophischen Probleme der Tautologie, des Zirkelschlusses und der wechselseitigen Begründung von Zweck und Ursache.
Vor diesem Hintergrund untersuchen 26 Panels auf der Jahrestagung 2010 der Gesellschaft für Medienwissenschaft die Figurationen und Funktionen von Loopings.