Die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) hat auf ihrer Jahrestagung in Erlangen am 6. Oktober 2017 mit sehr großer Zustimmung den KODEX FÜR GUTE ARBEIT IN DER MEDIENWISSENSCHAFT verabschiedet. Sie reagiert damit auf die Unzufriedenheit der Mitglieder mit den gegebenen Strukturen. Ob nun die Unzufriedenheit einzelne Statusgruppen oder alle betrifft – die Notwendigkeit grundlegender Reformen wird von allen erkannt. Unter den herrschenden Bedingungen leiden nicht nur einzelne Betroffene, sondern sie schaffen insgesamt eine Atmosphäre, die sich negativ auf die Qualität und Vielfalt medienwissenschaftlicher Forschung und Lehre auswirkt. Es ist daher im Interesse des gesamten Faches und aller Mitglieder der Gesellschaft, die Arbeitsbedingungen für alle Statusgruppen konkret zu verbessern.
Nicht alle bestehenden Probleme kann der Kodex allein lösen, da viele Bedingungen auf übergeordneten politischen Ebenen zu verändern wären. Daher unterstützen wir aus der GfM heraus entsprechende Initiativen von Seiten der Universitäten gegenüber Vertreter_innen der Bundes- und Länderregierungen.
Der Kodex setzt dort an, wo wir als Wissenschaftler_innen einen Handlungsspielraum haben und appelliert an unsere gemeinsame Verantwortung für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Er bietet einen Leitfaden, der in der Stellenpolitik und darüber hinaus Orientierung schafft. Die Gesellschaft für Medienwissenschaft empfiehlt allen medienwissenschaftlichen Instituten, Fachbereichen und anderen institutionellen Arbeitszusammenhängen, sich freiwillig zu verpflichten und aktiv auf die Erfüllung der in diesem Kodex formulierten Ziele hinzuarbeiten.
Bislang haben folgende medienwissenschaftliche Institute und Einrichtungen den Kodex verabschiedet:
Fachgruppe Medienwissenschaft, Universität Bayreuth
Graduiertenkolleg „Das Wissen der Künste“, Universität der Künste Berlin
Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung, Universität der Künste Berlin
DEKRA Hochschule für Medien Berlin: "Die Professorinnen und Professoren der Studiengänge 'Film und Fernsehen', 'Film als szenische Kunst' und Journalismus und PR' sowie Kommunikationsmanagement' der DEKRA Hochschule für Medien Berlin unterstützen den Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft und setzen sich für dessen Umsetzung ein."
Abteilung Medienwissenschaft des Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Medienwissenschaften, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Der Lehrstuhl Medienwissenschaft, Institut für Theater- und Medienwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unterstützt die Zielsetzungen des Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft.
Institut für Medien und Kommunikation, Universität Hamburg
Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Das Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln bekennt sich zu den Zielen des Kodex: "Seine Richtlinien stellen eine Orientierung für die Gestaltung der wissenschaftlichen Arbeit am Institut im verfügbaren Gestaltungsrahmen dar. Zu Recht weist die Präambel darauf hin, dass einige Ziele des Kodex nicht allein auf der Ebene einzelner Institute verwirklicht werden können. Wir begrüßen daher, dass er Teil eines größeren Engagements der Gesellschaft für Medienwissenschaft auf allen politischen Ebenen ist. Auf keinen Fall darf die Aufnahme schwer erfüllbarer Forderungen in den Kodex missverstanden werden als Beschwichtigung, die mit einer hohlen Geste einen Notstand markiert, ohne ernsthafte Absichten zu seiner Beseitigung zu verfolgen. Im Interesse der Glaubwürdigkeit weisen wir deshalb darauf hin, dass die unbedingt wünschenswerte mittel- und langfristige Verwirklichung des angestrebten Beschäftigungsvolumens von mindestens 65 % an unserem Standort unter den augenblicklichen Bedingungen nicht garantiert werden kann, auch wenn sie aktuell erfüllt sind."
Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz: "Die Mitarbeitenden der Arbeitsbereiche 'Filmwissenschaft', 'Mediendramaturgie' und 'Medienkulturwissenschaft' des Instituts für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unterstützen den Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft und setzen sich für seine Umsetzung ein."
Institut für Kunst und Visuelle Kultur, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Medienwissenschaften, Universität Paderborn
Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Potsdam
Medienwissenschaftliche Studiengänge der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Potsdam
Seminar für Medienwissenschaft, Universität Siegen
Die Fachhochschule St. Pölten unterstützt den Kodex: „Als interdisziplinär ausgerichtete Lehr- und Forschungseinrichtung unterstützt die Fachhochschule St. Pölten die Bestrebungen der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM). Ihre im Kodex formulierten Ziele und Grundsätze für gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft sind für alle Disziplinen im Hochschulbereich relevant. Die im Kodex genannten Punkte ‚Faire und verlässliche Beschäftigungsverhältnisse‘, ‚Vereinbarkeit von Arbeit und Leben‘, ‚Gleichstellung und Diversität‘ und „Mitbestimmung“ bilden Eckpfeiler unserer Institution. Aufgrund der spezifischen Organisationsstruktur österreichischer Fachhochschulen sind bei einigen Forderungen Adaptierungen notwendig. Die dahinterliegenden Grundsätze werden aber unterstützt, verfolgt und sind in folgenden öffentlich zugänglichen Positionspapieren bereits beschrieben.“
Das Institut für Medienwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen bekennt sich zu den Zielen des Kodex: "Wir konstatieren, dass das aktuelle Wissenschaftssystem in Deutschland vielerorts zu prekären Arbeitsverhältnissen führt und deshalb dringender Reformen bedarf. Die meisten der ambitionierten Ziele des Kodex sind in Tübingen jetzt schon gelebte Praxis und deren Realisierung ist uns auch in Zukunft ein wichtiges Anliegen. Wir befürworten ein ausgewogenes Verhältnis von langfristig befristeten und unbefristeten Stellen und möchten zu diesem Punkt anmerken, dass wir eine komplette Entfristung aller Mittelbaustellen skeptisch sehen, insbesondere solange die personelle Ausstattung der deutschen Universitäten im Allgemeinen nicht zufriedenstellend ist. Wir unterstützen die Initiative des Kodex im Ganzen aber mit großem Nachdruck."
Der Fachbereich Medienwissenschaft der Fakultät Medien, Bauhaus-Universität Weimar hat den Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft mit folgender Änderung verabschiedet: "Der erfolgreiche Abschluss einer Promotion liegt sowohl im Interesse und in der Verantwortung von Betreuer_innen als auch der Promovierenden."
Das Institut für Theater, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien hat folgende Erklärung veröffentlicht: "Die Institutskonferenz der Mitarbeitenden des TFM-Instituts der Universität Wien unterstützt den Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft. Auch wenn in Österreich die institutionellen und hochschulrechtlichen Voraussetzungen in einigen der in dem Papier angesprochenen Punkte nicht vergleichbar sind, erklären sich die Mitarbeitenden des TFM-Instituts solidarisch mit dem Anliegen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Als erstes Ziel haben sie sich vorgenommen, Gleichstellung und Diversität nicht nur im Sinne des Hochschulmanagements als marktbezogenen Standort- und Wettbewerbsvorteil zu berücksichtigen, sondern auch im Universitätsalltag den Umgang mit Heterogenitätserfahrungen angemessen zu reflektieren und ggfs. zu verbessern, u.a. in Form von Weiterbildungsangeboten."
Seminar für Filmwissenschaft, Universität Zürich: "Die Vollversammlung der Mitarbeitenden des Seminars für Filmwissenschaft der Universität Zürich unterstützt den Kodex für gute Arbeit in der Medienwissenschaft. Auch wenn in der Schweiz die institutionellen und hochschulrechtlichen Voraussetzungen in einigen der in dem Papier angesprochenen Punkte nicht vergleichbar sind, erklären sich die Mitarbeitenden des Seminars solidarisch mit dem Anliegen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Als erstes Ziel haben sie sich vorgenommen, sich in den Gremien der Universität Zürich für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben einzusetzen."
Die Kommission für gute Arbeit in der Wissenschaft begleitet diesen Prozess und unterstützt lokale Initiativen an medienwissenschaftlichen Standorten, um den Kodex für gute Arbeit vor Ort zu diskutieren und zu implementieren.
Tipps für die Umsetzung finden Sie im Infoblatt.
Falls Sie den Kodex an ihrer medienwissenschaftlichen Einrichtung einbringen möchten oder Fragen dazu haben, schreiben Sie uns: gute-arbeit@gfmedienwissenschaft.de