Wenige medienkulturwissenschaftliche Konzepte sind seit jeher so eng verknüpft wie die Begriffe ,Pop(-ulär-)kultur‘ und ,Medien‘. Schon frühe Formen von Populärkultur waren an massenmediale Distributionsformen gebunden, allein um überhaupt Popularität in Anspruch nehmen zu können, ohne die sie wenig wirkmächtig wären. Die Auseinandersetzung mit populären Medienangeboten diente zugleich – nicht nur im Zuge der britischen Cultural Studies, aber dort sicherlich zuerst in einer systematischen Form – der konsequenten Erweiterung des (medien-)wissenschaftlichen Blickfelds und der Überwindung einer elitären Hierarchisierung kultureller Phänomene. Heute finden sich immer mehr gute Gründe dafür, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit populärkulturellen Phänomenen als zentral für alle medienkulturwissenschaftliche Forschung anzusehen, weil Populärkultur sich als zuverlässiger Seismograph für gesellschaftliche Veränderungsprozesse erwiesen hat, die mit zeitlicher Verzögerung nicht selten auch in anderen sozialen Bereichen Relevanz erhalten. Diese besondere Bedeutung populärkultureller Phänomene wird vielerorts mittlerweile anerkannt, jedoch resultiert daraus nur selten ein systematisches Forschungsprogramm zur (Weiter-)Entwicklung einer Theorie und Empirie von Populärkultur und ihrer medialen Formen – gernau hierin sieht die AG Populärkultur und Medien ihre Aufgabe.
Andere GfM-Arbeitsgruppen widmen sich ebenfalls Medientechnologien, die klassischerweise (auch) als populärkulturell angesehen werden, so etwa Film, Fernsehen, Comic, akustische Medien oder digitale Spiele, oder popkulturell relevanten Themen wie Gender und Queerness, Migration oder Fanforschung. Diese wichtigen Arbeitsfelder sollen durch die AG Populärkultur und Medien produktiv ergänzt werden: Während die genannten AGs einzelne Medien oder Themen in ihren Mittelpunkt stellen und von dort ausgehend zu populärkulturellen Phänomenbereichen kommen können, ist die Blickrichtung der AG Populärkultur und Medien die umgekehrte. Hier beginnt das Forschungsinteresse bei einem theoretischen wie empirischen Interesse an Populärkultur und deren Zusammenhang mit und Auswirkungen auf Medien und gesellschaftliche und politische Phänomene. Diese Perspektiven ergänzen sich in mehrfacher Hinsicht: Wenn man davon ausgeht, dass auch im Bereich crossmedialer Konvergenzen die Populärkultur eine Vorreiterrolle spielt und zunehmend spielen wird, ist ein solcher übergreifender Blick von entscheidender Bedeutung. Auch lassen sich erst aus einer medienübergreifenden Perspektive bestimmte theoretische wie empirische Fragen bearbeiten – angefangen bei der grundsätzlichen theoretischen Modellierung der Konzepte Populärkultur und Medien. Dabei sollen sowohl bereits vorliegende inter- und transdisziplinäre Ansätze auf Popkultur und Medien angewandt als auch genuin neue Grundlagen entwickelt werden, um disziplinär partielle Kasuistiken zu überwinden und im Idealfall eine Schnittstelle und Reflexionsinstanz zwischen den in der GfM vertretenen Forschungsrichtungen bilden.
Website
Weitere Informationen zur AG und ihren Aktivitäten (Tagungen, Publikationen u.a.) finden Sie hier: http://ag-pop.de/
Kontakt
Wir sehen die AG als Forum für eine offene und breite Diskussion über populärkulturwissenschaftliche Themen und freuen uns über weitere Mitglieder aus Wissenschaft, Kultur und Medien. Falls Sie in unseren Verteiler aufgenommen und damit Mitglied in der AG werden möchten, Interesse an einer Zusammenarbeit oder Fragen zur AG haben, freuen wir uns auf Ihre Mail: agpopundmedien (at) googlemail.com
Sprecher:innen
Charis Goer, Mario Anastasiadis und Fernand Hörner