Ohne Signale keine Medien und auch kein Leben. Obwohl das Wort Signal von signalis (auf deutsch "bestimmt dafür ein Zeichen zu geben") zu einem zentralen Begriff der Medienwissenschaft werden könnte, ist der Zugang zu ihm bislang meist auf medienarchäologische Perspektiven reduziert. Doch Signale sind nicht nur in allen zeitlich operierenden Medientechnologien zu finden, sondern auch in räumlich operierenden, oder gar organisch-lebendigen Netzwerken, Organismen und Ökosystemen. Signale werden in Medien und Materialitäten gespeichert, übertragen und prozessiert. Sie werden in Daten umgewandelt, an Interfaces gekoppelt und im Idealfall kanalgerecht übersandt. In der Art und Weise wie ein Medium (sei es im Sinne der Kybernetik eine Maschine oder ein Lebewesen) ein Signal verarbeitet, sind bestimmte soziale, umweltliche und strukturelle Situationen und Verhältnisse eingeschrieben. So verstanden müssen Signale und ihre Wege auch als machtpolitische Strukturen untersucht, kritisiert und gestaltet werden. Die AG Signale der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) setzt sich zum Ziel, Begriff und Phänomenbereich des Signals für eine medienwissenschaftliche Perspektivierung zu erschließen.
Hierzu sollen Signale nicht nur in ihrer technischen Beschaffenheit betrachtet werden, in der sie als konzeptueller Baustein informations- und kommunikationstheoretischer Prozesse schon lange Beachtung finden. Sie sollen auch auf ihr Potenzial als (pop-)kulturelle Größen, als Zeichen, als ästhetischer Ausdruck und als gesellschaftliche Kategorie in den Blick genommen werden. Das Spektrum der möglichen Zugänge reicht dabei von techno-historischen Annäherungen (beispielsweise Botschaften in Telegrafienetzwerken) über Analysen von Signalen in und mit verschiedenen Medien (als Teil von Interfaces von Computern, als literarisches oder filmisches Mittel oder Thema) oder als biologisches Phänomen (Laboratorien und Experimente) bis zu queerfemistischen Kritiken des Signalbegriffs.
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Gründungsmitglieder: Laura Niebling, Christoph Borbach, Clemens Apprich, Shintaro Miyazaki